In der taoistischen Tradition beginnt Nachhaltigkeit im gesunden Umgang mit dem eigenen Körper, mit dem eigenen Sein.
Das 氣 Ch’i (Qi) als die alles durchdringende, das Leben nährende Energie in Fluss zu bringen und zu halten, ist deshalb Ziel einer Reihe von überlieferten chinesischen Bewegungs-, Atmungs- und Meditationsroutinen.
Für diese Übungen werden im Chinesischen verschiedene Begriffe verwendet. Unterschiedliche Traditionen setzen unterschiedliche Akzente. Ich beschäftige mich mit den folgenden 內功 Nei-kung-Methoden: der aus der taoistischen Tradition kommenden 陰陽五行功 Yin-Yang- & Fünf-Wandlungsphasen-Methode, einer 導引功 Taoyin-Methode, der mit der buddhistischen Tradition verbundenen 少林易筋經 Shaolin-Methode zur Transformation der Sehnen und den heilenden Aspekten der Kampfkunst 詠春拳 Wing Chun (永春泉).
Taoismus und Buddhismus sind neben dem im chinesischen Kulturraum seit mehr als 2000 Jahren überlieferten medizinischen Wissen zentrale Quellen, aus denen sich Nei-kung speist. So heißt es in der ältesten Schrift des Taoismus, dem 道德經 Tao Te King (Daodejing): 善建者不拔 „Was gut verankert ist, lässt sich nicht entwurzeln.“ Im Nei-kung und den Kampfkünsten finden sich dazu zahlreiche Übungen und Erfahrungsfelder.
Viele Sätze im Tao Te King raten zu nachhaltigem Handeln, nicht nur im Umgang mit sich selbst. Zu Entstehungszeiten des Buches vor über 2300 Jahren war ein Satz wie „Was gut verankert ist, lässt sich nicht entwurzeln“ zunächst vor allem strategischer Rat und Mahnung an die Adresse der Regierenden.
In Vorträgen und Texten nutze ich aus diesem Grund Konzepte und Organisationsmuster aus dem Tao Te King und den in der taoistischen Tradition stehenden Bewegungspraktiken, um auch Prozesse in Institutionen und Organisationen zu überdenken und Anregungen für die Umsetzung ganzheitlicher, gesunder, nachhaltiger Entwicklungen zu bieten.
Mein Fokus im Studium traditioneller chinesischer Bewegungsmethoden liegt grundsätzlich auf der Unterstützung von Personen und Organisationen, die sich konstruktiv für unsere Gesellschaften und die Umwelt einsetzen. Die Bewegungsmethoden, die ich praktiziere oder als Coaching-Instrument einsetze, bieten hierbei eine konsistente Zufuhr an konstruktiven Energien auf vielen Ebenen – nicht nur körperlich. Sinnstiftende Arbeit benötigt eine große Bandbreite an Energien als präventive und regenerative Maßnahme.
