Mit der Leere arbeiten

Mit 無 der Leere arbeiten

In den äußeren Bewegungstraditionen arbeitet man mit dem Muskelaufbau. In den inneren Bewegungstraditionen orientiert an der Philosophie des Daodejing arbeitet man mit allen leeren Räumen im Körper, die man wiederum mit allem um einen herum und in einem selbst verbindet.

Das Potential all dieser Hohlräume, im Körper zu pulsieren, aktiviert und koppelt man. So entfaltet sich die für die daoistischen inneren Traditionen typische Energie und federnde Kraft und man hat eine andere Art von „Resonanzkörpern“, wenn man im buchstäblichen Sinn des Wortes die Erde „antippt“ und damit Energien ins Fließen bringt.

Indem wir durch die tägliche Praxis schrittweise überflüssige Spannung in unserem Körper reduzieren, verwandelt sich verdichtete und verzerrte „Präsenz“ (有 / 有為) wieder in „fruchtbaren Boden“ für Körper und Geist und eröffnet damit Räume (無 / 無為), um sich auf „neue“ Weisen bewegen zu können. Räume zu eröffnen, bedeutet, Leere zu schaffen, die es uns ermöglicht, uns wieder freier zu bewegen. Tut man dies über den ganzen Körper verteilt, beginnt man „neue“ Infrastrukturen aufzubauen, die für die Flüsse aller möglichen Energien konstruktiv genutzt werden können.